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Bad Essen

Wehrendorfer Berg

 

Start
Wanderparkplatz Ellerngrund
Wehrendorfer Bergstraße
49152 Bad Essen


Charakter/Anspruch
XX
Y

ca 6 km
135 Höhenmeter

Ein offizieller Wanderweg durch das Wiehengebirge rund um die Bauernschaft Wehrendorferberg - durch Wald und Felder

Besonderheiten

Spuren historischer Landnutzung
Tour 5 der Reihe "Im Naturpark unterwegs"

 

Februar 2013
 
Diese Tour 5 der Reihe "Im Naturpark unterwegs" führt durchs Wiehengebirge um die kleine Bauernschaft Wehrendorferberg.
Es lassen sich u.a. auch viele Spuren der historischen Landnutzung entdecken.
Leider sind die Hefte, die darüber informieren, vergriffen und bisher meines Wissens nach noch nicht wieder neu aufgelegt.
Da wir die Reihe sehr interessant fanden, haben wir die einzelnen Stationen im Track als Wegepunkte markiert und möchten sie hier kurz vorstellen.
 
Bad Essen - Wehrendorfer Berg
 
Grenzstein in Bad Essen/Wehrendorf Grenzsteine (Wegepunkt 1)
Hier gibt es zwei alte Grenzsteine. Der eine in der Nähe der Bank, der andere im Grenzbereich zwischen Wald und Wiese.
Ihr genaues Alter ist unbekannt, aber die noch lesbaren 4 Buchstaben V, D, B und H lassen erkennen, dass es sich um Grenzsteine des Wehrendorfer Bauernhofes "Von dem Bussche-Hünnefeld" handelt.
Ehrenmal Bad Essen/Wehrendorf Ehrenmal (Wegepunkt 2)
Das Mahnmal wurde 1922 von der Gemeinde Wehrendorf als Ehrenmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Gemeinde-mitglieder aus dafür gesammelten Findlingen errichtet. Für jeden der 32 Toten wurde eine Eiche gepflanzt, die das Mahnmal umrahmen.
Die Namen der Opfer des 2. Weltkrieges wurden auf zwei weiteren Tafeln eingraviert und am Denkmal angebracht.

Vom Ehrenmal aus blickt man auf die schon immer wichtigen Verkehrsachsen.
Wo heute die Bundesstraße 65 verläuft, führte im Mittelalter der "Helweg up de Sandforde" von  Osnabrück über Minden nach Hildesheim. Dahinter ist der Mittellandkanal (erbaut 1906-1938) zu sehen, der den Dortmund-Ems-Kanal mit der Elbe verbindet.
Steinbruch Bad Essen/Wehrendorf Steinbruch (Wegepunkt 3)
Auf einem kleinen Stichweg erreicht man einen alten Steinbruch. Solche kleinen Steinbrüche findet man überall im Osnabrücker Hügelland. Sie wurden im 19. Jahrhundert für den bäuerlichen Eigenbedarf angelegt.
Die Steine wurden für die Hausfundamente und zum Auffüllen im Fachwerkbau benötigt, aber auch für den Wegebau.
Dieser Steinbruch gehörte dem Wehrendorfer Hof Frieler. Als diese Familie nach Amerika auswanderte, wurde der Steinbruch vom Hof Gieske weiterbetrieben.
Niederwaldrelekte Bad Essen/Wehrendorf Niederwaldrelikte (Wegepunkt 4)
Zwischen dem Steinbruch und dem Gipfel des Westerberges gibt es viele Spuren einer früheren Niederwaldwirtschaft.
Die Bäume wurden nicht 100 Jahre oder länger ungestört wachsen gelassen, sondern durch regelmäßiges "Schneiteln" (alle ca 10 -25 Jahre) direkt über der Wurzel gekappt. Aus schlafenden Knospen trieben die Bäume immer wieder aus. Hierdurch wurde hauptsächlich Brennholz gewonnen. Diese Bäume sind noch heute durch ihre verdrehten Stämme aus nur einem Wurzelstock zu erkennen. Zuletzt dürften sie in den Notzeiten nach dem 2. Weltkrieg so geschneitelt worden sein.

Auch sind in diesem Gebiet immer wieder parallele tiefe Rinnen am Waldboden zu erkennen. Ob es sich dabei um alte Bachtäler oder um eine Umgehung des alten Heer- und Handelsweg handelt, ist noch nicht untersucht.
Gewerkschaft Donatus Bad Essen/Wehrendorf Gewerkschaft Donatus (Wegepunkt 5)
Diese Grube hier hat nicht etwa unser Hund gebuddelt, sondern sie ist nur eine von mehreren Kuhlen hier in diesem Waldstück, das über einen Abstecher zu erreichen ist.

Es handelt sich um sogenannte Pingen, die bei Probegrabungen und dem oberflächlichem Abbau von Kohle entstanden sind. Noch heute ist dort schwarzer kohlehaltiger Tonschiefer zu finden.

1863 erteilte die hannoversche Bergbehörde der Königlichen Bergwerksadministration die Genehmigung zum Steinkohle-abbau. Schließlich erlangte die Gewerkschaft Donatus die Abbaurechte.
Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine Arbeitervertretung im heutigen Sinne, sondern um einen Zusammenschluss von Personen, die sich Einnahmen und Ausgaben des Bergwerks teilten, vergleichbar einer Aktiengesellschaft.
Die Mitgliedsanteile werden Kuxe genannt, 1892 wurden 100 Kuxe von der Gewerkschaft Donatus zum Kauf angeboten.
Der Umfang der Kohleförderung ist nicht bekannt, den sichtbaren Spuren nach, hatte sie wohl nur geringen Erfolg.
Kohle Bad Essen/Wehrendorf
Markenwall Bad Essen/Wehrendorf Markenwall (Wegepunkt 6)
Dieser Markenwall trennte im 19. Jahrhundert die Essener Mark, zu der auch der Wehrendorfberg gehörte, von der Mark der Bauernschaften Hitzhausen, Jöstinghausen, Stirpe und Oehlingen.
Die Bauern schichteten diese Markenwälle als Grenzmarkierung und zum Schutz vor fremden Weidevieh auf.
Heute verläuft hier die Grenze zwischen den Gemeinden Bad Essen und Ostercappeln.
Feuerlöschteich Bad Essen/Wehrendorf Feuerlöschteich (Wegepunkt 7)
In historischen Landkarten sind wesentlich mehr Kleingewässer verzeichnet als wir sie heute noch vorfinden.
Viele Sümpfe wurden entwässert, natürliche Wasserlöcher verlandeten und die Rottekuhlen zur Leinverarbeitung wurden verfüllt.
Nur etliche Feuerlöschteiche wurden verschont, da sie auch heute noch vielfach als Wasserspeicher für den Brandfall dienen.
Es freut die Molche, Kröten und Lurche, die wir auf unserer Wanderung im Winter natürlich nicht entdeckt haben.

Chronik der Feuerwehr Wehrendorf

 
EU-Projekt Bad Essen/Wehrendorf Europa fördert Niedersachsen
Irgendwie auch ein historischer Wegepunkt, wenn auch aus der Neuzeit.
Auf dem Infoschild ist folgendes zu lesen:

"Auf Initiative des Landes Niedersachsen beteiligt sich die Europäische Union an der Förderung des Projekts:
Erneuerung der Wegefestigung
Zum Nachtwächterkamp ..."

Wir nehmen es mit Humor und rufen dem historischen Nachtwächter der Vergangenheit zu, heute bräuchte er hier bei seinen Kontrollgängen sicher nicht mehr stolpern ...
Obstwiese Bad Essen/Wehrendorf Obstwiese (Wegepunkt 8)
Obstbäume wurden früher von jedem Bauern zur Selbstversorgung gepflanzt und zwar möglichst in Reihe, damit das Jungvieh genügend Platz hatte, hier zu weiden.
Obstbaumwiesen sind ökologisch von hohem Wert, bis zu 450 Pflanzen und 350 Tierarten haben Wissenschaftler auf alten Obstwiesen gezählt.
Heute sind die meisten Obstwiesen überaltert und abgestorbene Bäume werden selten durch Neuanpflanzungen ersetzt. Die Ernte ist zu aufwändig.



 
Heer- und Handelsweg - Tonkuhle - Bad Essen/Wehrendorf Heer- und Handelsweg (Wegepunkt 9)
Die Straße Kirchhegge, in alten Urkunden auch "Porta Osnabrugensis" genannt, war früher ein Teil des Handelswegs zwischen den Bistumsstädten und späteren Hansestädten (seit dem 13. Jahrhundert) Osnabrück und Minden.
Beim Hof Becker soll laut einer Beschreibung (von 1761) ein Schlagbaum gestanden haben, wo im Auftrag des Osnabrücker Bischofs für die Straßennutzung zur Kasse gebeten wurde.

Tonkuhle und Ziegelei (Wegepunkt 10)
Hier gibt es mächtige Schichten eines dunklen Schiefertons aus der mittleren und unteren Jurazeit.
Bereits 1862 wurde das Wehrendorfer Kalk- und Ziegeleiwerk gegründet und war damit der älteste Industriebetrieb im Altkreis Wittlage. Anfangs wurde nur Kalk gebrannt, ab 1870 dann auch Ziegel, erhielt das Werk doch einen modernen Hoffmann-Lichtschen-Ringofen (1858 erfunden).
Noch heute verwendet das Argelith-Unternehmen auch Rohstoffe aus dem firmeneigenen Abbaugebiet. Neben vielen weiteren Produkten gibt es noch immer den "unverwüstlichen" Vollklinker - seit 1870.
ehemalige Fischteiche Bad Essen/Wehrendorf Fischteiche (Wegepunkt 11)
Im 17. Jahrhundert gab es neben 3 Karpfenteichen auch noch einen Mühlteich und Wassermühle. Letztere lagen ungefähr dort, wo sich jetzt der Wanderparkplatz befindet, sie sind aber längst verschwunden. Der Teich dort wurde neu angelegt.
Hier an dieser Stelle haben wir im Februar 2013 nur noch einen mehr oder weniger ausgetrockneten Teich entdeckt.
Informationsquelle:
Im Naturpark unterwegs -Spuren Historischer Landnutzung im Osnabrücker Land - "Wehrendorferberg Tour 5"
von Christian Wiegand

 


 
 
Kurzinfo
Diese Seiten enthalten im wesentlichen Touren, die wir bis Ende 2017 unternommen haben.
Leider können wir aus zeitlichen Gründen weder neue Wandervorschläge hinzufügen, noch die alten Vorschläge oder unsere Homepage aktualisieren. Vielleicht funktioniert deshalb so mancher Link nicht mehr oder es wird zu falschen Seiten weitergeleitet. Tracks können evtl. nicht mehr vollständig nachgewandert werden; z.B. wegen neuer Baugebiete, neu angelegter Straßen, zugewucherter Pfade, gesperrter Wege, ... Vorgeschlagene Einkehrmöglichkeiten, Wanderkarten usw.wird es eventuell nicht mehr geben...
Dafür bitten wir um Verständnis.
 
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